Sie kennen das vom Sport: Ein Kaltstart führt selten zu einer guten Platzierung, aber oft zu Verletzungen. Deshalb wärmt jeder aktive Sportler seinen Körper vor dem Wettkampf auf. Langsamens Laufen, Dehungen und Sprints zählen zum Programm. Doch auch die Stunden vor dem Wettkampf müssen geplant werden, denn wer erst kurz vor dem Start aus dem Bett springt, erreicht auch mit einem guten Aufwärmprogramm nicht mehr sein Leistungshoch. Ähnliches gilt für Hochleistungen im Job. Nach einem Wochenende sollte erst einmal mit den Kollegen geplauscht werden, bevor es wieder zur Sache geht. Vor wichtigen Entscheidungen muss Zeit zum Einlesen und Nachdenken sein. Ein Bewerbungsgespräch ist eine besondere berufliche Höchstleistung. Vielleicht am ehesten mit einem Tennismatch zu vergleichen: Sie müssen Punkt auf Punkt sammeln, um am Ende das Spiel für sich zu entscheiden. Dabei kann es über Stunden gehen und Sie sollten die ganzen Zeit hoch konzentriert sein. Keine geringe Anforderung.
Aufwärmen für das Bewerbungsgespräch
Wie können Sie sich für ein Bewerbungsgespräch „aufwärmen“? Gehen wir davon aus, dass Sie sich dafür einen Tag frei genommen haben. Sie können also wahrscheinlich ausschlafen und den Tag in Ruhe beginnen. Eine wichtige Voraussetzung, weil Sie auf sich selbst und nichts anderes konzentriert sind.
Von Bedeutung ist der richtige Zeitplan. Wann haben Sie Ihren Termin, wie lange fahren Sie dorthin, wie viel Zeit benötigen Sie zum Anziehen? Eine Stunde bevor Sie mit den eigentlichen Vorbereitungen für den Termin beginnen, sollte das Aufwärmen starten.
Körperliche Fitness ist eine gute Voraussetzung für positive Ausstrahlung. Joggen Sie eine Runde oder gehen Sie einmal zügig um den Block. Strengen Sie sich dabei nicht an, seien Sie einfach in Bewegung. Genießen Sie die Zeit nur mit sich selbst. Beobachten Sie die Vögel, freuen Sie sich über die Sonnenstraheln oder lassen Sie sich den Wind um die Nase wehen. Dauer: Ungefähr eine viertel Stunde.
Nehmen Sie anschließend ein leichtes Frühstück ein. Lesen Sie die Tageszeitung oder informieren Sie sich im Internet. So halten Sie sich auf dem Laufenden und bereiten sich auch schon indirekt auf das Bewerbungsgespräch vor. Dauer: Bis zu 20 Minuten.
Jetzt am Besten kurz kalt abduschen, dann anziehen. Betrachten Sie sich im Spiegel. Lächeln Sie sich zu. Sagen Sie sich selbst, dass Sie gut aussehen und das heute Ihr Tag wird. Auch wenn diese „Autosuggestion“ ein wenig gewöhnungsbedürftig ist – sie wirkt. Ein gutes Verhältnis zu sich selbst ist eine weitere wichtige Voraussetzung für eine positive Ausstrahlung auf andere.
Wählen Sie die Fahrzeit zum Termin so, dass Sie weder zur oder von der Bahn laufen müssen und verschwitzt ankommen, noch mit Zeitdruck genervt im Auto sitzen. Hören Sie Ihre Lieblingsmusik und lassen Sie dabei den möglichen Verlauf des Bewerbungsgesprächs vor Ihren Augen ablaufen (ok, beim Autofahren bitte nicht die Augen dafür schließen :-)). Wie werden Sie Ihre Gesprächspartner begrüßen? Welche Begründung werden Sie für Ihre Bewerbung nennen? Mit welchen Aussagen können Sie am ehesten von sich überzeugen? Haben Sie ein, zwei Anekdoten parat, die Sie in passenden Situationen erzählen können, um die Stimmung aufzulockern?
Sie sollten sich ungefähr 15 Minuten vor Ihrem Termin am angegebenen Ort einfinden. Aber noch nicht hineingehen. Betrachten Sie das Gebäude: Was verbinden Sie damit, haben Sie vielleicht Erinnerungen daran? Fällt Ihnen architektonisch oder an der Lage etwas auf? Gehen Sie ein wenig vor dem Gebäude herum, entspannen Sie sich, achten Sie darauf, wie Passanten auf Sie reagieren. Lächeln Sie Ihnen zu? Das ist ein gutes Zeichen, denn dann haben Sie sehr wahrscheinlich auch gelächelt. Schauen sie grimmig? Dann lächeln Sie Ihre Mitmenschen doch an. Das verhilft Ihnen auch selbst zu einer guten, ausgeglichenen Stimmung.
Betreten Sie das Gebäude fünf Minuten vor dem Termin und begeben Sie sich zum Empfang. Ab jetzt sind Sie im Match. Achten Sie darauf, dass Sie vom ersten Moment an, in dem Sie Kontakt zum Unternehmen aufnehmen, einen guten Eindruck hinterlassen. Der Smalltalk am Empfang ist wie der erste Ballwechsel im Tennismatch: Er kann Selbstbewusstsein geben und ein erstes Gefühl für den Partner. Hier lernen Sie schon etwas über das Unternehmen und können vielleicht die Stimmung einschätzen.
Nutzen Sie die Wartezeit für einen kleinen Rundgang durch den Empfang. Können Sie aus einem Fenster schauen – was sehen Sie? Liegen Zeitschriften aus – welche? Hängen Bilder Fotos an den Wänden – was zeigen sie vom Unternehmen?
Wenn Sie jetzt in Ihr Bewerbungsgespräch gehen, sind Sie optimal vorbereitet und eingestellt. Obwohl Ihre Gesprächspartner Ihre Bewerbungsunterlagen gelesen haben, wissen jetzt mehr vom Unternehmen, als von Ihnen bekannt ist. Nutzen Sie Ihre Chance und machen Sie das Spiel!
Welche Tipps können Sie zum „Aufwärmen“ für ein Bewerbungsgespräch weitergeben?