Wikipedia definiert das sogenannte „Sabbatjahr“ als ein Jahr der Auszeit. Das Modell: Über einen vereinbarten Zeitraum werden Arbeitsstunden angespart oder der Arbeitnehmer verzichtet auf einen Teil seines Gehalts. Dafür darf er später bei Lohnfortzahlung zu Hause bleiben. Seit einigen Jahren ist dieses aus den USA stammende Modell auch bei uns sehr beliebt. Viele Menschen nutzen die arbeitsfreie Zeit für ausgedehnte Reisen und zur Selbstfindung. Wir beobachten allerdings auch eine ganz andere Funktion des beliebten Sabbatical: Immer häufiger dient die berufliche Auszeit zur Auffüllung von Lebensläufen. Gibt es irgendwo eine Lücke, dann hat der Bewerber halt ein Sabbatjahr eingelegt. Das sieht im Zweifel natürlich besser aus, als „arbeitslos“ zu schreiben.
Luftloch Sabbatical
Doch würde ein Kandidat von einem Jahr voller neuer Ideen, Anregungen und Abenteuer nicht ausführlicher berichten, irgendwie begeistert, selbst in einem sachlichen Lebenslauf? Würde er nicht das viele wertvolle Wissen betonen, dass er sich in dieser Zeit angeeignet hat? Wäre das nicht vielleicht sogar der folgerichtige Grund für seine gewünschte berufliche Veränderung?
Bei unseren Mandanten kommt jedenfalls regelmäßig Skepsis auf, wenn im Lebenslauf lapidar und emotionslos steht: „2008: Sabbatical“. Da steht schnell der Verdacht im Raum (sicher nicht bösartig, sondern erstmal nur als leise Frage): Hat der Bewerber einfach nur beliebig Urlaub gemacht oder fand dieses Sabbatjahr vielleicht überhaupt nicht statt?
Wer ein Sabbatjahr in seinem Lebenslauf erwähnt, sollte deshalb auf jeden Fall glaubhaft betonten, dass er den Anschluss an den aktuellen Markt trotz der Auszeit nicht verloren hat. Denn das ist die erste Sorge der meisten Arbeitgeber.
Tipp: Beschreiben Sie Ihr Sabbatical ausführlich auf einer Extraseite, die Sie Ihrem Lebenslauf beifügen. So durchbrechen Sie nicht den formalen Aufbau des CV‘s, können aber dennoch ausreichend auf Ihre persönliche und fachliche Entwicklung während dieser Zeit eingehen. Gestalten Sie die Seite genauso besonders, wie Ihr Sabbatjahr war – mit einem kurzen, interessanten Text und ggf. einigen Fotos. Eine solche Zusatzinformation ist ein Plus in jeder Vita, weil sie dadurch etwas mehr bietet – und ein Verdacht auf eine kaschierte Lücke im Lebenslauf entsteht erst gar nicht.
Welche Erfahrungen haben Sie mit Ihrem Sabbatical? Was für Anregungen und neues Wissen hat es Ihnen gebracht? Welche Tipps können Sie unseren Lesern für die Beschreibung eines Sabbatjahres im Lebenslauf geben?
Themen: Arbeitsmarkt, Betrachtungen, Kandidaten, Karriere, Personalwirtschaft