Familienfreundlichkeit wird immer wichtiger

Unternehmen, die ihren Mitarbeitern keine Vereinbarkeit von Familie und Beruf ermöglichen, haben bald ein Personalproblem. Eine provokante These? Nicht, wenn man dazu ein paar Zahlen betrachtet: Mehr als Dreiviertel der Eltern zwischen 25 und 49 Jahren würden für mehr Familienfreundlichkeit ihre Job wechseln, ein Viertel von ihnen hat das bereits getan. Das besagt eine Studie der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK). Das Überraschende: Familie ist nicht gleich Kinder. Die Studie zeigt, dass sich heute schon jeder zehnte nebenher um einen kranken beziehungsweise pflegebedürftigen Angehörigen kümmert – zwei Drittel von ihnen zusätzlich zur Kinderbetreuung. Und noch eine Überraschung: Rund 70 Prozent der kinderlosen Mitarbeiter achten bei ihrer Jobwahl auf Familienfreundlichkeit ihres Arbeitgebers.

Vor dem Hintergrund eines deutlichen Fachkräftemangels sind das dramatische Zahlen. Unternehmen, die nicht durch flexible Arbeitszeiten das familiäre Engagement ihrer Beschäftigten unterstützen, werden in absehbarer Zeit Schwierigkeiten haben, ausreichend qualifizierte Mitarbeiter zu finden.
Was bedeutet das für Arbeitnehmer? Elternzeit und familienfreundliche Arbeitsbedingungen sind kein Karrierestopper mehr. Unternehmen können es sich nicht länger leisten, auf das Wissen eines Teils ihrer Mitarbeiter zu verzichten, nur weil sie Verantwortung für ihre Familie wahrnehmen. Sie ermöglichen berufliche Auszeiten und flexible Arbeitszeiten. Das wirkt sich gesellschaftlich aus: Berufstätige Eltern können sich heute selbstbewusst um ihre Kinder kümmern. So pausierte im vergangenen Jahr bereits jeder fünfte Mann im Beruf – Tendenz steigend.
Wenn Ihnen Familienfreundlichkeit Ihres Arbeitgebers wichtig ist, sollten Sie bereits im Bewerbungsverfahren darauf achten. Viele Unternehmen haben inzwischen erkannt, dass sie  Fachkräfte heute nicht mehr mit schnittigen Dienstwagen oder anderen materiellen Vergünstigungen locken können, sondern vor allem mit Modellen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Vielleicht werden Sie darüber in einem Gespräch informiert. Ansonsten fragen Sie nach. Die Bundesregierung vergibt übrigens ein Zertifikat für Firmen, die ihre Familienfreundlichkeit in einem Audit unter Beweis gestellt haben. Achten Sie in Ihrem Unternehmen auf entsprechende Aushänge.
Welche Erfahrungen haben Sie mit Familienfreundlichkeit in Unternehmen gemacht?
Themen: Arbeitsmarkt, Betrachtungen, Karriere, PersonalwirtschaftSchlagworte: , , , , , , , , , , ,