Die IT-Branche darf optimistisch sein. Gartner sagt für dieses Jahr ein Wachstum des weltweiten IT-Marktes um 5,1 Prozent auf 3,6 Billionen US-Dollar voraus. Entsprechend positiv sind die Antworten auf eine Umfrage der Netzwoche unter europäischen IT-Anbietern. Jeder zweite der rund 50 befragten Geschäftsführer rechnet mit einem Umsatzzuwachs zwischen zwei und zehn Prozent. Allerdings geben bei der gleichen Umfrage CIOs an, eher mit gleichbleibendem oder sogar gekürztem Budget zu rechnen. In welchen Bereichen letztlich Mittel eingespart werden, ist damit allerdings noch nicht gesagt. So rechnet Gartner zum Beispiel damit, dass Unternehmen bis 2015 mit rund einem Viertel weniger IT-Mitarbeitern im Servicebereich auskommen werden.
Dagegen stehen der Einsatz neuer Business-Software und die Entwicklung innovativer Fachapplikationen laut Umfrage in diesem Jahr ganz oben auf der Prioritätenliste von Unternehmen. Dabei wird besonderer Wert auf mobile Anwendungen gelegt. Gartner prognostiziert, dass bis 2014 in 90 Prozent aller Firmen die Mitarbeiter-Geschäftsapplikationen auch auf mobilen Geräten zu nutzen sein werden. Daneben sind Cloud Services und Social Networking weitere Trends dieses Jahres.
Doch gerade beim letztgenannten Thema scheiden sich die Geister. Viele Unternehmen begegnen dem Social Networking sehr vorsichtig, bis geradezu ängstlich. Die Hälfte blockt Anwendungen wie Twitter und Facebook. Nur ein Drittel hat bisher verbindliche Richtlinien für die Nutzung solcher Seiten aufgestellt. Dabei gelten laut Software-Initiative Deutschland als größte Hürden die Themen Datensicherheit und Angst vor dem Verrat von Geschäftsgeheimnissen. Was insoweit erstaunlich ist, als einer Studie des Software-Herstellers Cyber-Ark aus dem vergangenen Jahr zufolge die Gefahr oft von Innen kommt. Demnach nutzen 41 Prozent der IT-Mitarbeiter ihre Administratoren-Rechte, um vertrauliche Informationen wie Kundendatenbanken und Personaldaten einzusehen. Die bestehenden Sicherheitsvorkehrungen umgehen können nach eigenen Angaben sogar 61 Prozent. Begünstigt werde der Datenmissbrauch durch mangelnden Schutz: So verzichten rund 30 Prozent der Unternehmen auf die Überwachung privilegierter Benutzerkonten. Zudem werden vertrauliche Daten nach wie vor durch unsichere oder aufwendige Systeme wie FTP-Lösungen und E-Mail-Systeme übermittelt.
Es könnten sich also im Laufe des Jahres noch weitere Trendthemen entwickeln. Potential genug, um den derzeitigen Optimismus des IT-Marktes zu rechtfertigen. Gartner sieht allerdings auch eine Gefahr auf die Unternehmen zukommen. Die Analysten kreieren das Schlagwort von der „IT-Verschuldung“ und meinen damit den inzwischen gewachsenen Rückstand, alle Applikationen auf dem neuesten Stand zu halten. Weltweit würden sich die Kosten für Updates insgesamt auf 500 Milliarden Dollar belaufen – und könnten bis 2015 sogar auf eine Billion Dollar anwachsen. Das zeigt einerseits, dass Unternehmen bei ihren IT-Ausgaben sparen, betont aber auch die zunehmende Komplexität der notwendigen IT-Infrastruktur. Eine Herausforderung, die in den kommenden Jahren gemeinsam von Unternehmen, Mitarbeitern und IT-Anbietern angenommen und gelöst werden muss.
Welche IT-Aufgaben sehen Sie aus Ihrer Praxis auf die Unternehmen zukommen?
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