Der Wettlauf um die mobile virtuelle Realität

In Zukunft wird jeder dritte PC ein sogenannter Tablet Computer sein, also ein iPad oder ein ähnliches Gerät. Das prophezeit eine Studie des Analysten Goldman Sachs. Doch das ist nicht alles: Smaato, ein Unternehmen für mobile Werbung, rechnet damit, dass es bereits im Jahr 2013 weltweit mehr Smartphones mit Internetzugang geben wird als konventionelle PC‘s. Schon in diesem Jahr werden annährend 85 Prozent aller mobilen Geräte über einen Internetzugang verfügen. Das macht allein in Europa 82 Millionen mobile Internetuser. Eine Entwicklung von nur rund zwölf Jahren.

In Deutschland dominiert nach einer aktuellen Studie der Berliner Web-Analytiker von Webtrekk Apples Mobile-Familie im ersten Quartal 2011 mit einem Marktanteil von 81,46 Prozent. Dabei sei bereits jedes vierte mobile Gerät ein iPad. Allerdings ist im vergangenen halben Jahr der Marktanteil von Android-Smartphones mit 9,04 Prozent rasant angestiegen (plus 3,07 Prozent). Auch Symbian (Nokia) legte mit 3,45 Prozent (+0,79 Prozent) zu.
Ist mobiles Internetsurfen also ein Trend? Mehr als das. Eine unaufhaltsame Entwicklung, die Leben und Arbeiten der meisten Menschen unumkehrbar verändern wird. Denn das mobile Internet schafft erst die Voraussetzung für die eigentliche Revolution, die in den Anwendungen liegt. Sogenannte Apps (für Applications) ersetzen immer häufiger komplexe Software. Von der Textverarbeitung über Präsentationen bis zum Projektmanagement – nichts scheint schon heute für die kleinen, Speicherplatz sparenden Programme unmöglich. Zudem sind sie bisher deutlich kostengünstiger und durch häufige Aktualisierungen flexibler. Ob Büro oder Privat, auf dem Tablet Computer oder Smartphone ist so immer alles dabei. Das erhöht die virtuelle Präsenz der Menschen im Job, der Familie und im Freundeskreis. Selbst auf weiten Reisen lässt sich mit Internet-Videotelefonie Kontakt halten.
Da ist es nur folgerichtig, Menschen mit sogenannten Location-based Services zusammenzubringen. Die Idee dahinter ist einfach: Wenn jeder mitteilt, wo er sich gerade aufhält, können sich Freunde und Bekannte zwischendurch verabreden oder zufällig treffen. Das neue App Localmind geht sogar noch einen Schritt weiter. Ein Nutzer, der sieht, dass sich  Menschen in seiner Nähe befinden, kann Kontakt aufnehmen und zum Beispiel nach dem besten Kaffee in der Gegend fragen. Ein sinnvoller Austausch unter Fremden. Natürlich lassen sich so aber auch Kontakte aufbauen und pflegen.
Doch selbst hier enden die modernen Möglichkeiten der mobilen Internetnutzung noch nicht.  Die Wirklichkeit wird erweitert und Locations entwickeln sich zu Litfasssäulen. Sogenannte Augmented Reality blendet Zusatzinformationen in das von der Smartphone-Kamera wiedergegebene Livebild einer Umgebung ein. Das kann zum Beispiel eine Busverbindung sein oder der Spielplan eines Theaters, ein Tipp für das nächste Restaurant oder Hinweise auf  die Geschichte eines Gebäudes – individualisiert je nach Tageszeit und Bildausschnitt. Zum selber ausprobieren: Augmented Reality Browser für Smartphones gibt es derzeit beispielsweise von Layar, acrossair und junaio.
Die logische Folge dieser Entwicklung wird sein, dass auch die Social Media-Plattformen wie Facebook und Twitter verstärkt auf Mobilität setzen werden. So haben beide bereits eine „Orte-Funktion“ in ihre jeweiligen Dienste integriert.
Spannend bleibt, wer in den nächsten Jahren das Rennen um die Gunst der User machen wird und auf welcher Plattform letztlich welche mobilen Möglichkeiten angeboten werden. Denn für die Nutzer ist es auf Dauer nicht sinnvoll, für jede Anwendung ein eigenes App einsetzen zu müssen. Wer immer es schafft, das Universalapp für das mobile informative Kontaktmanagement zu entwickeln, wird in Zukunft die Nase im Wettlauf um die Gunst der mobilen Netzgemeinde ganz weit vorne haben.

Wie nutzen Sie mobile Anwendungen und welche Erfahrungen machen Sie damit?

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