Soziale Netzwerke wie Facebook werden für IT-Unternehmen immer wichtiger im Recruiting-Prozess. Das ist das Ergebnis einer Studie von Eurocom Worldwide. Demnach rekrutieren bereits rund 40 Prozent der befragten Unternehmen künftige Mitarbeiter auf entsprechenden Plattformen. Mehr als die Hälfte verfügen über eine eigene Facebook-Seite, 46 Prozent haben einen Twitter-Account, 43 Prozent sind bei LinkedIn und immerhin noch 36 Prozent haben sich bei YouTube angemeldet. Jeweils rund ein Viertel der Unternehmen sind täglich bei Twitter und Facebook aktiv und 38 Prozent wollen ihr Engagement in den sozialen Netzwerken innerhalb der nächsten zwölf Monaten weiter ausbauen.
Diese Zahlen bedeuten für Mitarbeiter und Bewerber, dass sie sich in sozialen Netzwerken professionell aufstellen sollten. Es sind die Zeiten vorbei, in denen Blogs und Facebook-Seiten nur etwas für Nerds (umgangssprachliche Bezeichnung für Computerenthusiasten) waren. Ab jetzt muss jeder Nutzer damit rechnen, dass sein Profil von Unternehmen begutachtet wird – sei es sein Arbeitgeber, die Firma, bei der er sich beworben hat oder eine Organisation auf der Suche nach neuen Talenten.
Wer sich in sozialen Netzwerken bewegt, ist für die Öffentlichkeit weitgehend sichtbar. Bei beruflichen Plattformen wie Xing und LinkedIn dürfte das den meisten bewusst sein. Doch in einem bisher als privat betrachteten Netzwerk wie Facebook stellen sich die Menschen anders dar und achten bisher wenig auf die Außenwirkung. Profilfotos sind dementsprechend oft legere bis fantasievoll, Posts umgangssprachlich und in bunter Themenvielfalt. Genauso, wie man Freunden gegenüber eben auftritt. Das ist durchaus sympathisch und sagt viel über die Menschen aus – manchmal zu viel, jedenfalls aus Sicht von Unternehmen. So werden Partybilder und zu flapsige Selbstdarstellungen eher als negativ von Personalabteilungen empfunden, was unter Umständen dazu führen kann, dass es keine Einladung zum Vorstellungsgespräch gibt, auch wenn der Lebenslauf passt.
Aus diesem Grund ist ein Selbstcheck gerade in Bewerbungssituationen sinnvoll. Einfach den eigenen Namen googeln und die gefundenen Einträge kritisch unter die Lupe nehmen. Neben allgemeinen Suchhilfen wie Google, Bing und Yahoo sind dabei auch spezielle Personensuchmaschinen wie Yasni oder 123People interessant. Die private Facebook-Seite lässt sich mit einem Klick für fremde Augen sperren und ist dann nur Freunden zugänglich. Kommentare auf Blogs oder Webseiten sollten mit Augenmaß geschrieben werden. Engagierte Äußerungen sind in Ordnung, Beleidiungen oder abfällige Bemerkungen dagegen tabu.
Um die eigene Präsenz im Web möglichst zu steuern, empfiehlt sich der Aufbau eines Profils. Das kann zum Beispiel bei Xing geschehen, auf einem eigenen Blog oder einer Facebook Fan-Seite. Wichtig ist die regelmäßige Aktualisierung des eigenen Profils. Außerdem sollte es nicht zu sehr dem Lebenslauf gleichen, der jeder Bewerbung beiliegt. Personalprofis schauen sich deshalb im Web um, weil sie die Ecken und Kanten von Mitarbeitern oder Bewerbern kennenlernen wollen. Ehrenamtliches Engagement, fachliche Diskussionen und sachliche Kommentare schärfen das eigene Profil.
Ein Tipp: Wer sich privat etwa zu Hobbys oder Krankheiten in Diskussionsforen oder auf entsprechenden Plattformen austauschen möchte, muss dies nicht unbedingt unter richtigem Namen machen. Für solche Aktivitäten kann es ratsam sein, einen „fremden“ Account anzulegen. Der kann aber nur die Anonymität schützen, wenn er auf keinen Fall mit dem Nutzer dahinter in Verbindung gebracht werden kann. Also keinesfalls zum Beispiel den eigenen Spitznamen benutzen, denn den könnte jemand korrekt zuordnen.
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