Viele europäische Spitzenkräfte nehmen ihre Arbeit mit in den Urlaub. Das ergab eine Umfrage des Karrieredienstes Experteer (www.experteer.de) unter 5069 Fach- und Führungskräften aus Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, den Niederlanden, Spanien und der Schweiz. Demnach ist es für den Großteil der Befragten vollkommen normal, mit Notebook, Smartphone und geschäftlichen Unterlagen zu verreisen. Allerdings sind die europäischen Mitarbeiter bei der Frage nach ständiger Erreichbarkeit unterschiedlicher Meinung: Während rund 50 Prozent der Franzosen ihre beruflichen E-Mails während des Urlaubs täglich abfragen, reagieren Deutsche nur in dringenden Fällen. Am wenigsten sind im europäischen Vergleich die Niederländer erreichbar: Weit über ein Drittel der Spitzenkräfte checken im Urlaub nie ihre elektronische Post oder nur in Ausnahmefällen.
Interessant ist, dass zwar mehr als ein Drittel der Mitarbeiter ihre E-Mails regelmäßig lesen und auch für Ihre Kollegen telefonisch erreichbar sind, aber nur in dringenden Fällen selbst anrufen.
Anerkennung oder finanziellen Ausgleich für das Arbeiten im Urlaub ist bei Fach- und Führungskräften eine Geschlechterfrage, so ein Ergebnis der Studie. Europaweit 57,1 Prozent der Männer und 53,3 Prozent der Frauen wollen Anerkennung für ihre Arbeit während der Ferien. Einen finanziellen Ausgleich erwarten 46,6 Prozent der Männer, aber 49,5 Prozent der Frauen .
Die meisten europäischen Manager benötigen zunächst ein paar Tage Urlaub, bevor sie von Beruf loslassen können. Dann allerdings vermissen die allermeisten – nämlich 63,6 Prozent der Befragten Mitarbeiter – während ihres Urlaubs ihre Arbeit nicht. Zwei Drittel wollen überhaupt nicht auf dem Laufenden sein, was im Büro vor sich geht. Sogar 91 Prozent sehen davon ab, das Büro überhaupt zu kontaktieren, um bei Kollegen Berichte abzufragen. Einen großen Gegensatz zwischen deutschen und französischen Fach- und Führungskräfte gibt es übrigens bei der Frage der offenen Projekte im Urlaub. Die Mehrheit der deutschen Manager verabschiedet sich erst dann in den Urlaub, nachdem Sie Ihre wichtigen Projekte vorher beendet hat, während ihre französischen Kollegen scheinbar guten Gewissens mit offenen Projekten in den Urlaub gehen.
Nach den Umfrageergebnissen ist es sicherlich nicht möglich, generell Tipps zu geben, wie sich Fach- und Führungskräfte im Urlaub schnell und effektiv von ihrer Arbeit entspannen können. Doch enthalten sie einige Hinweise, wie der Urlaub zu einer besonders schönen Zeit ohne Kontakt zur Arbeit werden kann:
- Beenden oder übergeben Sie Ihre Projekte so, dass es keine Rückfragen gibt.
- Führen Sie mit Ihren wichtigsten Kollegen Abschlussgespräche und machen Sie dabei deutlich, dass Sie Ihren Urlaub nicht unterbrechen möchten.
- Entscheiden Sie für sich vor Urlaubsantritt, ob Sie Mails abrufen und Telefonate annehmen möchten – und wie oft.
- Planen Sie bereits vor einer Reise einige Tage Urlaub zuhause ein, damit Sie Ihre Arbeit unterwegs loslassen können
Viele Führungskräfte müssen allerdings lernen, dass Sie durchaus entbehrlich sind und im Urlaub auch vertreten werden können. Das ist nicht immer einfach, zumal sie ansonsten im Jahr die meiste Zeit für ihr Unternehmen leben. Vielleicht hilft der Gedanken, dass der Urlaub auch dazu dient, abzuschalten und anschließend wieder mehr Kraft für den vollen Einsatz zu haben. Jedenfalls sollten auch Manager den Urlaub in ihr Arbeitsleben integrieren. Lassen Sie Notebook und Smartphone zuhause. Sie zeigen damit Vertrauen in Ihre Arbeit, Ihre Kollegen und in sich selbst. Denn nur wer weiß, dass er auf Dauer nicht entbehrlich ist, kann zeitweise loslassen.
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