Stellen Sie sich mal vor, ihre Mitarbeiter sind total unmotiviert: Sie bringen magere Leistungen, sind häufig krank, verursachen negative Stimmung und einer nach dem anderen verlässt ihr Unternehmen. Genau wie alle anderen Chefs haben auch Sie Ihre Vorstellungen davon, was Mitarbeiter motiviert. Ein hohes Gehalt, spannende Arbeitsaufgaben, nette Kollegen… Aber was ist, wenn Sie das Gehalt nicht mal eben erhöhen wollen oder können? Wenn auch eintönige Aufgaben weiterhin erledigt werden müssen? Und wenn Sie die Kollegen auch nicht einfach austauschen können?
Ein einfaches Mittel mit einer mächtigen Wirkung.
Es gibt noch hundert andere Dinge, die Menschen motivieren können. Eines der meist unterschätzten und vernachlässigten Mittel ist: Lob. So geben gerade einmal vier von zehn Arbeitnehmern an, sich von ihrem Vorgesetzten ausreichend gelobt zu fühlen. (Genaueres findet ihr hier: http://karrierebibel.de/mitarbeiter-wuenschen-sich-mehr-lob-und-feedback/) Wenn ich nie Anerkennung bekomme und nie für gute Leistungen gelobt werde, frage ich mich dann nicht schnell, ob meine Leistung überhaupt gesehen und honoriert wird? Habe ich überhaupt die Motivation, mich reinzuhängen – wenn ich nicht erkennen kann, dass gute Arbeit überhaupt wahrgenommen wird? Kennt es auf der anderen Seite nicht auch jeder Chef aus eigener Erfahrung, wie motivierend es ist, Anerkennung für seine Leistung zu erhalten?
Aber warum wird nicht öfter gelobt?
Wenn ich überlege, wie einfach es ist, ein paar wertschätzende Worte auszusprechen, frage ich mich: Warum wird nicht öfter gelobt? Was spricht vielleicht auch gegen ein Lob? Zunächst einmal müsste man sich darüber klar werden, was ein Mitarbeiter denn überhaupt gut macht. Möglicherweise scheitert es schon hier. Führungskräfte haben oft einen riesigen Berg an Arbeit vor sich, der die Sicht auf gute Leistungen ihrer Mitarbeiter verdeckt. Da wird vielleicht einfach vergessen, sich Zeit für positives Feedback zu nehmen. Ein anderer Punkt ist außerdem die Angst davor, dass Mitarbeiter sich auf zu viel Lob ausruhen könnten.
Fangen Sie nicht an, mit Wattebällchen zu werfen.
Ich bin überzeugt davon, dass viele Arbeitnehmer zufriedener und motivierter wären, wenn sie mehr Lob von ihrem Vorgesetzten erhalten würden. Bevor ich jetzt aber vorschnell dazu auffordere, häufiger zu loben, will ich erläutern, was dabei beachtet werden muss: Als erstes heißt Loben nicht, auf konstruktive Kritik zu verzichten. Nur wenn ich weiß, dass mein Chef auch die Dinge anspricht, die verbesserungswürdig sind, kann ich sein Lob auch wirklich ernst nehmen. Gleiches gilt für die Häufigkeit: Ich will nicht für alles, sondern für die richtigen Dinge gelobt werden. Wenn ich dafür gelobt werde, wie toll ich Kaffee kochen kann, dann ist das eher kontraproduktiv.
Was denn jetzt?
Achten Sie auf die guten Leistungen ihrer Mitarbeiter und kommunizieren sie diese. Bleiben Sie glaubwürdig, indem Sie nicht anfangen, alles zu loben. Aber vergessen Sie es auf keinen Fall. Wer nur hört, was er falsch macht, wird schnell die Lust an der Arbeit verlieren. Wenn Sie jedoch ausreichend loben, wird es ihren Mitarbeitern auch einfacher fallen, ihre Kritik anzunehmen. Lob ist ein mächtiges Instrument mit geringem Aufwand, um Mitarbeiter zu motivieren. Nicht gemeckert ist eben NICHT genug gelobt!
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